Passau-Erlau-Wegscheid (1912-1965)



Streckengeschichte

Die Genehmigung zum Bau und Betrieb die Strecke Erlau bei Passau nach Wegscheid wurde am 12. Juli 1906 an die Bayerische Staatsbahn erteilt. Mit einer Länge von 4,92 km wurde am 15. Mai 1909 der Abschnitt Erlau-Obernzell eröffnet. Am 1. Dezember 1912 folgte die restliche Strecke mit einer Länge von 15,20 km und den zwei bis zu 7 % steilen Zahnradabschnitten Obernzell-Untergriesbach (3,81 km lang) und Wildenranna-Wegscheid (2,38 km). Diese Strecke, die 1925 zur RBD Regensburg kam, war die einzige Zahnradstrecke der Bayerischen Staatsbahn. Nach einem Erdrutsch am 28. Januar 1965 nahm man nur zwischen Erlau und Obernzell am 31. März 1970 den Güterverkehr wieder auf. Die Stillegung der restliche Strecke erfolgte offiziell zum 1. August 1973, im Frühjahr 1975 begann der Abbau. 1982 folgte die Beseitigung des markanten Viadukts in Obernzell.

 

Die Zahnradlokomotiven

1909 lieferte Krauss in München an die Bayerische Staatsbahn drei Zahnradlokomotiven, eine weitere folgte erst 1923. Als 97 101 bis 97 104 waren diese bis zum Kriegsende 1945 auf der Zahnradstrecke im Einsatz. Bei der vollständigen Wiederaufnahme des Verkehrs am 13. Mai 1949 standen nur noch zwei dieser Dampflokomotiven für die Steilstrecke zur Verfügung, die restliche Strecke wurde mit zwei Loks der Baureihe 98.8 im gebrochenen Verkehr bedient. 1953 setzte die DB erstmals die zweimotorigen Vorserien-Schienenbusse VT 98 801 bis VT 98 803 im Personenverkehr ein. Mit diesem Einsatz konnte belegt werden, daß die Strecke im reinen Reibungsbetrieb befahren werden konnte. Ab dem Sommerfahrplan 1953 kamen dann die ersten drei Serien-VT 98 901 bis 903 zum Einsatz, so daß die Dampflokomotiven der Baureihe 98.8 wieder abgezogen und nur noch eine Zahnradlokomotive für das tägliche Güterzugpaar benötigt wurde. Am 5. Januar 1963 mußte diese Lok wegen der abgelaufenen Fristen abgestellt werden, eine erneute Aufarbeitung schien sich nicht mehr zu lohnen. Der Güterverkehr wurde aber auf Weisung der HVB Anfang 1964 mit dem Zahnradschienenbus VT 97 901, der von der Strecke Honau-Lichtenstein abgezogen wurde, und dem extra für den Einsatz als Streckenbeobachtungswagen umgebauten VB 142 554 als VB 97 901 erneut aufgenommen, zuvor mußte auch noch die Zahnstange angehoben werden. Da nach dem Erdrutsch die Steilstrecken nicht wieder in Betrieb gingen, endete die Nutzung Zahnstange am 28. Januar 1965. Die für die Strecke bestimmten VT 97 907 und 908 kamen hier nicht mehr zum Einsatz.

Literatur

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© Jens Merte