Zur Anbindung der Stadt St. Andreasberg an den rund 3 km entfernten Staatsbahnhof der 1884 eröffneten Strecke über Bad Lauterberg nach Scharzfeld war zunächst eine 6 km lange Reibungsbahn geplant, die aber zu teuer war. So wurde am 5. Juni 1911 die Genehmigung für eine mit 1,7 km wesentlich kürzere Zahnradbahn (max. 122 ‰) erteilt, die am 19. Juli 1913 feierlich eröffnet wurde. Schon drei Tage vorher hatte es Probefahrten gegeben. Am 28. Oktober 1950 wurde die Bahn in St. Andreasberger Eisenbahn GmbH umbenannt, allerdings kamen schon fünf Jahre später die ersten Überlegungen zur Stillegung der Bahn auf. Das rückläufige Verkehrsaufkommen bewirkte eine Betriebseinstellung zum 1. Januar 1959, der letzte Zug soll noch am 23. April 1959 gefahren sein. Offiziell wurde die Bahn am 17. August 1959 stillgelegt und dann abgebaut.
Werkfoto der Jung FNr. 1781
Die Kleinbahn verfügte über zwei von Jung gelieferte dreiachsige Zahnradlokomotiven. Diese Maschinen mit einer Leistung von 320 PS waren bis zur Betriebseinstellung im Einsatz. Weiterhin bestand die Grundausstattung aus zwei von der Hannoverschen Waggonfabrik gelieferten zweiachsigen Personenwagen mit Bremszahnrad. Außerdem war ein bahneigener Güterwagen vorhanden. Anfang der 50er Jahre wurde über die Beschaffung eines Triebwagens und einer Diesellok verhandelt, auch eine Diesellok mit Fahrgastraum oder der Umbau einer Dampflok in eine Diesellok waren geplant. Jedoch konnten für solche Pläne nicht die benötigten Mittel aufgebracht werden. 1957 führte man mit einem VT 98 der DB eine Versuchsfahrt auf der Steilstrecke durch, aber auch zu einer Beschaffung von diesen Triebwagen kam es nicht.
Nr. | Hersteller | FNr. | Bj. | Art | Spur mm | LüP mm | Achsstand mm | Dienstge- wicht t | Vmax km/h | Bemerkung |
1 | Jung | 1780 | 1912 | C/b-n2t | 1435 | 8660 | 3400 | 37,0 | 30-15 | 1959 a, ++ |
2 | Jung | 1781 | 1912 | 1435 | 8660 | 3400 | 37,0 | 30-15 |