Aktiengesellschaft Papierfabrik Hegge, Holzstoff-Fabrik Kinsau/Lech in Oberbayern (1907-1929)



Streckengeschichte

Der Bau der Holzstoff-Fabrik Kinsau der Aktiengesellschaft Papierfabrik Hegge begann 1905, wie bei der im selben Jahr in Betrieb genommenen Papierfabrik in Albbruck wurde auch in Kinsau eine Werkbahn mit Zahnstange errichtet. Im Gegensatz zum Werk in Albbruck wurde bei der mit 15 % Steigung steileren Hegge´schen Werkbahn eine Riggenbach-Zahnstangen verwendet. Der Zahnradabschnitt hatte laut Unterlagen des Staatsarchivs Augsburg eine Länge von 383,45 m (in der Literatur gibt es die Angabe 357 m, aufgerundet 360 m, daraus entstand dann offensichtlich durch Lesefehler 860 m). Die Betriebseröffnung der Bahn erfolgte am 26. Juli 1907, allerdings währte der Betrieb nicht lange, denn die Betriebseinstellung erfolgte bereits 1929, da die Holzstoff-(Zellulose-)Produktion eingestellt und die Fabrik zu einem Kraftwerk umgerüstet wurde. Die letzten vier Wagen wurden im Mai abtransportiert. Laut den Unterlagen im Staatsarchiv Augsburg teilte die Papierfabrik Hegge am 20. August 1929 der Eisenbahndirektion Augsburg mit, dass der Gleisanschluss gesperrt werden kann.

Die Industriebahn Kinsau wird in der Literatur fälschlich der Papierfabrik G. Haindl zugeordnet. Die Holzstoff-Fabrik Kinsau/Lech war aber ein Zweigwerk der Aktiengesellschaft Papierfabrik Hegge in Hegge südlich von Kempten. Erst 1925 übernahm Haindl die Aktienmehrheit, die rechtliche Eingliederung in den Haindl-Konzern geschah im Juli 1937. Der Verkauf des Zweigwerkes Kinsau erfolgte laut Haindl-Archiv Augsburg 1932 zum 1. Januar 1933. Haindl übernahm das Werk also erst nach Einstellung der Bahn.

 

Die Zahnradlokomotiven

Die erste Lok, eine Maschine aus Esslinger Produktion, entsprach den Werkbahn-Zahnradlokomotiven des Eschweiler Bergwerksvereins. Sie diente nach der Anschaffung einer Lok von Krauss aus München als Reserve. Beide Lokomotiven wurden laut Haindl-Archiv 1929 verkauft - wohin geht daraus jedoch nicht hervor. Die Krauss-Lok soll zur Papierfabrik in Albbruck gelangt sein. Eventuell gelangte auch die Esslinger Maschine nach Albbruck, eine Bestätigung gibt es dafür jedoch nicht.

Nr.HerstellerFNr.Bj.ArtSpur
mm
LüP
mm
Achsstand
mm
Dienstge-
wicht t
Vmax
km/h
Bemerkung
-Esslingen33791907B/a-n2t14356205185018,220-10nach 1917 Reserve, 1929 v/v
-Krauss67491913B/a-n2t1435774528002910-61929 an Papierfabrik Albbruck

Literatur

[38], [40], [84], [109], [110] 




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© Jens Merte