Barmer Bergbahn AG, Zahnradstrecke zum Toelleturm (1894-1959)



Streckengeschichte

Anfänglich gab es Überlegungen, die Bahn ähnlich wie die Malbergbahn in Bad Ems, die Nerobergbahn in Wiesbaden und die Turmbergbahn bei Karlsruhe mit Wasserballast zu betreiben. Jedoch entschied man sich für den von Siemens ausgearbeiteten Entwurf einer elektrischen Zahnradbahn mit einer maximalen Steigung von 26 %. Die Barmer Bergbahn AG wurde als nebenbahnähnliche Kleinbahn konzessioniert und konnte am 16. April 1894 die 1,6 km lange zweigleisige Strecke eröffnen - sie war in Deutschland die erste Zahnradbahn mit elektrischem Antrieb (550 V Gleichstrom, später 600 V).

In den Endstationen erfolgte der Gleiswechsel über Schiebebühnen, die auch die Verbindung zur Werkstatt beim Toelleturm herstellte. Die Talstation, an der ab 1895 auch die elektrische Straßenbahn nach Wuppertal hielt, lag im Obergeschoß des zur Stromerzeugung von der Bergbahn gebauten Kraftwerks. Dies war nötig, um die angrenzende Staatsbahn überqueren zu können. 12 Minuten brauchten die Wagen zum befahren der Strecke einschließlich dem Halten an den beiden Haltestellen "Untere Lichtenplatzer Straße" und "Talblick", dabei wurden 169,5 m Höhenunterschied bewältigt. Die Bergstation lag neben der Ronsdorf-Müngstener Eisenbahn, deren Strecke führte seit 1897 weiter Richtung Remscheid.

Die Rondsdorfer Eisenbahn wurde am 1. August 1902 von der Barmer Bergbahn AG übernommen und das Straßenbahnnetz umfangreich erweitert. So übernahm man am 1. Januar 1909 auch die Strecke Elberfeld-Cronenberg-Remscheid der Solinger Kreisbahn AG, die anfänglich auch mit einer Bremszahnstange ausgerüstt war.

Bis in die 50er Jahre waren fast alle Straßenbahnstrecken schon wieder stillgelegt. Als eine der letzten Bahnen war die Zahnradbahn zum Toelleturm bis zum 4. Juli 1959 in Betrieb. Die Stillegung erfolgte aus mehreren Gründen. So war der Fahrzeugpark nach fast 60 Jahren abgewirtschaftet, die niedrige Brücke über der Staatsbahn stand der geplanten Elektrifizierung im Weg und die mittlerweile zum Heizkraftwerk umgebaute Talstation konnte ohne Bahn wesentlich leichter erweitert werden. Von der Zahnradbahn ist nach dem Abbau der Strecke und der Verschrottung der Fahrzeuge bis Mitte 1960 heute nur noch die Bahnsteighalle beim Toelleturm erhalten geblieben.

 

Die Zahnradtriebwagen

Für den meterspurigen Zahnradbetrieb standen elf Triebwagen mit offener Plattform zur Verfügung, deren Hersteller die Waggonfabrik Hofmann & Co. AG in Breslau war. Die elektrische Ausrüstung lieferte Siemens & Haske in Berlin. Es handelte sich um acht zweimotorige 120 PS-Triebwagen mit zwei Schleifbügeln und drei einmotorige sogenannte "Schülerwagen" mit 85 PS und einem Schleifbügel. Bei Talfahrt gab die elektrische Nutzbremse rund die Hälfte der für die Bergfahrt benötigte Energie an das Netz zurück. 1938/39 wurde der Triebwagen Nr. 5 modernisiert, u.a. erhielt er ein geschlossenes Führerhaus. Weitere Umbauten verhinderte der Krieg, in dem bei einem Bombenangriff am 30. Mai 1943 sechs Triebwagen zerstört und der Betrieb bis zum 20. Februar 1944 eingestellt wurde. Nach dem Krieg konnte man einen der zerstörten Wagen wieder herrichten, als Wagenkasten verwendete man den Aufbau des Wuppertaler Tw 214. Bis zur Stillegung 1959 waren so noch sechs Triebwagen im Einsatz. Eine ausführliche Behandlung der anderen Straßenbahnen der Barmer Bergbahn AG, die 1927 über vier Elektrolokomotiven, 46 Straßenbahntrieb- und 27 Beiwagen sowie 126 Güterwagen verfügte, muß hier verständlicher Weise entfallen. Es sei hier auf die Literaturquelle [79] verwiesen.

Nr.HerstellerFNr.Bj.ArtSpur
mm
LüP
mm
Achsstand
mm
Dienstge-
wicht t
Vmax
km/h
Bemerkung
1Hofmann/S&H?18942/b-el10008620250014,61204.07.1959 a, ++
2Hofmann/S&H?18942/b-el10008620250014,61230.05.1943 ++
3Hofmann/S&H?18942/b-el10008620250014,61204.07.1959 a, ++
4Hofmann/S&H?18942/b-el10008620 250014,61230.05.1943 ++
5Hofmann/S&H?18942/b-el10008620250014,61204.07.1959 a, ++
6Hofmann/S&H?18942/b-el10008620250014,61230.05.1943 schwer beschädigt, 1949 Neuaufbau, 04.07.1959 a, ++
7Hofmann/S&H?18942/b-el10008620250014,61204.07.1959 a, ++
8Hofmann/S&H?18942/b-el10008620250014,61204.07.1959 a, ++
9Hofmann/S&H?18972/b-el1000485021509,912 30.05.1943 ++
10Hofmann/S&H?18972/b-el1000485021509,91230.05.1943 ++
11Hofmann/S&H?18972/b-el1000485021509,91230.05.1943 ++

Literatur

[25], [38], [40], [41], [75], [79] 




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