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Große Hersteller wie Henschel, HANOMAG, Krauss-Maffei u.a. kennt eigentlich jeder. Wer sich näher mit den Lieferungen dieser Hersteller befaßt, wird sehr schnell auf die umfangreichen Listen von Dipl.-Ing. Bernhard Schmeiser stossen, der sich vor allem den Dampflokomotivherstellern in Europa widmete. Verschiedene Bücher beruhen auf diesen Liste. Andere Autoren werteten bis dahin nicht erschlossene Lieferunterlagen aus und machten diese durch aufwendige Veröffentlichungen zugänglich. Mit dem Erscheinen der hervorragenden Publikation über die Maschinenfabrik Heilbronn sind alle großen deutschen Dampflokomotivhersteller "listenmäßig" bekannt.
Auch bei den bekannten Motorlokherstellern wie Deutz, Jung, DWK etc. sind zum größten Teil die heute noch bestehenden Firmenarchive ausgewertet.
Schwierig wird es aber bei den "kleinen" Herstellern, die bisher fast völlig unbeachtet in der Literatur geblieben sind. Fast alle dieser kleinen Firmen bestehen mittlerweile nicht mehr, die Unterlagen wanderten häufig ins Altpapier. Heute existieren so meistens nur noch wenige Werbeanzeigen dieser Hersteller oder sie finden als Aussteller in Messe-Katalogen Erwähnung.
Motorlokomotiven: | ||
Hersteller | Zeitraum ca. | Bemerkung / Quellen |
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J.M. Grob & Co., Leipzig-Eutritzsch | 190x |
Die Fabrik in Eilenburg/Sachsen baute schon 1891 Motoren System Capitaine, spätestens 1900 auch Motorlokomotiven. Abbildung in Brockhaus Konversations-Lexikon, 1901. |
Gasmotorenfabrik AG, vorm. C. Schmitz, Köln-Ehrenfeld | 190x | Gegründet wurde die Firma von Carl Schmitz, im Adressbuch von 1900 ist das Werk als "Gasmotorenfabrik C. Schmitz, Köln-Ehrenfeld, Maschinenfabrik und Eisengießerei, Spezialität: Gas- und Benzin-Motore nach System Otto", eingetragen. Offensichtlich beschäfftigte man sich auch mit Gruben- und Feldbahnlokomotiven, den die Maschinenfabrik Heilbronn lieferte am 5.10.1909 ein Fahrgestell, Jung bereits 14.10.1907. Carl Schmitz selbst verstarb allerdings schon am 13.12.1904 in Köln-Ehrenfeld. Ein Zusammenhang zur Firma Deutz in Köln ist in sofern gegeben, da Carl Schmitz wohl vorher auch bei Deutz gearbeitet hatte. |
Dresdener Gasmotorenfabrik | 191x | um 1910 Motorlokomotiven, nicht identisch mit der Deutschen Gasbahn-Gesellschaft. Es dürfte sich hier eher um einen Ableger der Werkzeugmaschinenfabrik Moritz Hille AG (heute Mikromat AG) handeln, die schon um 1890 Gasmotoren herstellte. |
Trumann, Aschersleben | 191x | O&K Montania lagerte 1916 die Produktion von Motorlokomotiven mit Rohölantrieb an Trumann aus, welche eigentlich (bis etwa 1923) Schlepper herstellte. |
Heinrich Lanz, Mannheim | 192x | Anfang der 1920er Jahre etwa 30 Lanz-Motorlokomotiven (Lanz Bulldog-Lokomotiven, siehe Bild rechts). Später Fertigung von Feldbahnlokomotiven in Zusammenarbeit mit Maffei, München |
Christoph & Unmack | 192x | Im Jahr 1869 errichtete Johannes Ehregott Christoph eine Maschinenfabrik am Ortsrand von Niesky. 1882 nahm auf dem Gelände der Tischlermeister Christian Ferdinand Christoph und der Architekt Rudolph Unmack die Produktion zerlegbarer, transportabler Holzbaracken auf. 1922 wird aus den beiden Familienunternehmen die Firma Christoph & Unmack AG Niesky OL gegründet, welche nun ein breite Produktpalette einführt, darunter die Sparten Schienenfahrzeug-, Brücken- und Motorenbau. So stellt die AG auf der Eisenbahnausstellung in Seddin 1924 eine Motorlok aus. Daneben wurden Straßenbahnwagen gebaut (u.a. ab 1929 der sogenannte Hechtwagen). Die Firma ging 1949 in VEB Waggonbau Niesky auf, ab 1990 Deutsche Waggonbau AG DWA. 1998 an Bombardier, ab 2005 WBN Waggonbau Niesky GmbH. Nach Insolvenz 2008 von DB AG übernommen. |
Stephenson, Berlin | 192x | Händler von Jung-Feldbahn-Dampflokomotiven, Gmeinder-Motorlokomotiven (1924) und 1925 einer Christoph-Lok (s.o.) - gab es auch einen eigener Lokbau? |
P. Jorissen, Düsseldorf-Grafenberg | 192x | Die 1883 gegründete Maschinenfabrik, die schon seit etwa 1895 im Feldbahnhandel aktiv war und um 1900 vor allem Kettenbahnen baute, lieferte laut der Tonindustrie-Zeitung Nr. 33 von 1925 auch Motorlokomotiven. Zitat aus der Werbung: "Die niedrigsten Förderkosten erzielen Sie mit dem 12 PS-Motorzugwagen Bauart P. Jorissen". Nachgewiesen ist der Handel mit Lokomotiven von Krauss und Hohenzollern um 1903.
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Pluto-Werke, Breslau | Diese Lok mit Daimler-Motoren wird den Pluto-Werken in Breslau zugerechnet. Es kann davon ausgegangen, dass es nur ein Händler war (der allerdings nicht in Breslau registriert war) und es sich um (eine) Lokomotive(n) aus dem O&K-Werk Nordhausen handelte.
Eine Feldbahnlok Typ Pluto hingegen wurde vom Motorpflug- und Lokomotivbau Carl Rüttger angeboten. | |
Apparate- & Anlagenbau AAB, Halle/Saale | 1948-1952 | Die branchenfremde Firma (AAB heißt Armaturen- und Anlagenbau) übernahm kurz nach Gründung der DDR die Montage von Feldbahnlokomotiven mit ca. 10 PS Leistung. Die als Typ dL1 bezeichnete Maschine war offensichtlich eine Kopie der Jung- EL 105. Ab 1952 beginnt die Serienfertigung als Typ Ns1 beim LKM. Eine Vorgängerfirma der AAB, die Hallesche Maschinenfabrik, hatte schon um 1875 Versuche mit Druckluft-Grubenloks gemacht, aber die Produktion war über ein bis zwei Versuchsmaschinen nicht hinausgekommen. |
Rudolf Hagen & Cie., Köln | Rudolf Hagen wurde am 16.11.1872 als Sohn des Kölner Batteriefabrikanten Franz Josef Hagen geboren. Er baute in der elterlichen Fabrik 1895 oder 1897 seinen ersten LKW. Später (1899 ?) gründete er in Köln-Müngersdorf an der Aachenerstrasse mit 6 Mitarbeitern sein eigenes Werk, die "Motor - Lastwagen Fabrik Rudolf Hagen & Cie". Hier wurden dann auch Motorlokomotiven gebaut, über den Umfang der Lieferungen gibt es bisher keine Angaben. Die Firma geriet allerdings in der Elektrokrise schon 1902/03 in Schwierigkeiten und verkaufte an den Konkurrenten Helios in Köln-Niehl. Die Firma Helios konnte jedoch auch über Jahre kein positives Betriebsergebnis vorweisen und so beschloss die Hauptversammlung 1907 die Liquidation. | |
Mullach | 10 PS-Benzin-Motorlok - Händler oder Hersteller? | |
Dürr-Motoren Gesellschaft, Eilenburg | Gegründet wurde die Dürr-Motorengesellschaft, später Eilenburger Motorenwerke AG, um 1900 in Eilenburg, Torgauer Chaussee (heute Torgauer Landstraße 73). Der Hamburger Maschinenbauingenieur Max Alverdes firmierte dann die Eilenburger Motorenwerke Max Alverdes, 1910 sind 90 Mitarbeiter mit dem Bau von Motoren für Gas, Benzol und Rohöl, Fahrzeuge, Locomobilen und Pumpen beschäftigt (Quelle: Jahrbuch für Eilenburg und Umgebung 2007, Seite 86).
Auf der Ausstellung für Spiritusmaschinen in Berlin 1902 stellte die Dürr-Motorengesellschaft eine Feldbahn-Spirituslok auf einer kleinen Ringbahn aus. (Quelle: Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, Band XXXXVL, Nr. 33, (16. August 1902), Seite 1227, Aufsatz "Schöttler: Die Spiritusmaschinen auf der Ausstellung für Spiritusmaschinen in Berlin 1902") | |
Nesselsdorfer Automobilfabrik, Sudetenland | Benzol-Grubenlokomotiven. Eine (vermtl. Baujahr 1907) mit Boxermotor steht nicht zugänglich im techn. Museum in Wien. Das Werk ist die Vorgängerfirma der Tatra-Werke. | |
Hanseatische Motoren-Gesellschaft mbH, Hamburg-Bergedorf (HMG) | 1916-19xx | 1916 gegründet als Zweigwerk der Motorengesellschaft von Heinrich Callesen, Apenrade, in den Gebäuden eines stillgelegten Zementwerks am Ende des Weidenbaumwegs in Hamburg-Bergedorf. Die ersten Motoren wurden 1917 für einen Schützengrabenwagen (Heeresfeldbahn-Motorlok mit 8 PS Benzolmotor) hergestellt. |
Draisinenbau Dr. Alpers & Co. KG | 1905-1956 | Das Unternehmen wurde im Jahre 1900 als Ingenieurbüro Siegfried Freund gegründet, die Gründung der "Gesellschaft für Bahnbedarf mbH" erfolgte zum 30. Januar 1901. Seit etwa 1905 wurden auch Motordraisinen hergestellt. Am 18. November 1913 erfolgte die Umbenennung in "Gesellschaft für Eisenbahn-Draisinen mbH", ab dem 5. Januar 1927 firmierte man unter "Draisinenbau Freund". Drei Jahre nach dem Tod von Freund (17. Mai 1930) erfolgt zum 3. Oktober 1933 die Umbenennung in "Draisinenbau GmbH". 1935 wurde das Unternehmen dann in die Firma "Draisinenbau Dr. Alpers & Co. KG" umgewandelt. Nach 1945 trat das Unternehmen mit Plänen zum Bau eines Kleinlastwagens hervor, der unter dem Namen "Wendax" auf den Markt kommen sollte. Die Firma hatte sich mit den Entwicklungskosten erheblich verkalkuliert, und so mußte sie 1955 Konkurs anmelden. Die letzten Lieferungen erfolgten offensichtlich noch 1956. |
Elektrische Lokomotiven: | ||
Hersteller | Zeitraum ca. | Bemerkung / Quellen |
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Waggonfabrik AG Rastatt | 1897-heute | 1897 gegründet, seit 1974 BWR Waggonreparatur GmbH. Lieferte lt. Lieferprogramm von 1923 Dampf- und Akkuloks (ggf. nur als Händler), ist jedoch bekannter durch den Bau elektrischer Triebwagen und Akkulokomotiven. |
Fühles & Schulze, München | 1912-194x | Fühles & Schulze wird 1915 in das Handelsregister des Amtsgerichtes München eingetragen, laut Briefkopf von 1940 wurde die Firma bereits 1912 gegründet. Der Briefkopf von 1935 lautet „Fühles & Schulze, Drahtseilbahnen für Personen- und Güterverkehr, Seilriesen, Bremsberge, Schrägaufzüge, Elektroschnellförderer, Hängebahnen und sonstige Transportanlagen“. Fühles & Schulze besaß Verträge mit der Eisengießerei Bern und der Firma Robert Aebi & Cie AG Zürich, nach denen beide Firmen sämtliche Aufträge über Projektierung von Transportanlagen an Fühles & Schulze übertragen mussten. Dementsprechend entstanden die meissten Anlagen auch in der Schweiz, zumindest bis 1935. Mitarbeiterzahl bis 1935 zwischen zehn und zwölf.
Im November 1933 verunglückte A. Schulze bei einem Arbeitsunfall tödlich. Nach dem Tod von Gottfried Fühles 1934 ging die Firma in Konkurs und wird durch die bisherigen Mitarbeiter Johann Krötsch (Ing.), Karl Teichmann (Ing.) und W. Wagner (Buchhalter) unter der Firmierung „Ingenieurbüro für Drahtseilbahnen, vorm. Fühles & Schulze“ weitergeführt. Die Firma ist seit 18. Mai 1935 als oHG beim Registergericht München handelsregisterlich eingetragen. Ab 1940 wird wieder der Firmenname „Fühles & Schulze, Ingenieurbüro, Konstruktion und Ausführung von Seilbahnen und Förderanlagen“ geführt. Die Herstellung der mech. Teile mit der erforderlichen Baukonstruktion für die einzelnen Anlagen wird an verschiedene Unterlieferanten vergeben. Diese Unterlieferanten stellen auch die zur Errichtung der Anlage notwendigen Monteure zur Verfügung; Bauleitung und Bauüberwachung erfolgt durch Fühles & Schulze. Fühles & Schulze wird in Verbindung mit einer 1928 eine stark nach Eigenbau aussehende Lore mit Stromabnehmer , einem sogenannten "Elektroschnellförderer", gebracht. Mindestens vier solcher „Elektroschnellföderer“ waren bei der Gebr. Vetter AG in Mühlacker/Baden im Einsatz und auch auf Briefkopf 1940 ist vor dem Hintergrund eines geflügelten, galoppierenden Pferdes ein „Elektroschnellföderer“ zu sehen. Nach den oben gemachten Angaben hingegen dürfte Fühles & Schulze elbst aber nicht der Hersteller sein, diese Fahrzeuge dürften von anderen (nicht bekannten) Maschinenbaufirmen gefertigt worden sein. |
Schmitz Söhne GmbH, Homberg/Niederrhein | 193x-195x | elektrische Fahrdraht- und Accu-Grubenlokomotiven laut einer Werbeanzeige, ein Fahrzeug des Kraftwerk Flingern ist im Münsterländischen Feldbahnmuseum erhalten |
Walcher & Co. KG, Dortmund | 1986-199x | Ab etwa 1986 Um- und Neubau elektrische Lokomotiven, u.a. 1993 Typ WAD220 an Haus Aden / Monopol. Mindestens eine museal erhalten bei der Arbeitsgemeinschaft Muttenthalbahn e.V., Witten/Ruhr. |
Düsseldorfer Maschinenfabrik, vorm. J. Losenhausen, Düsseldorf-Grafenberg | Elektrische Kranlokomotive bekannt | |
Accumulatoren-Fabrik AG AFA, Hagen/Westf. | 1899-19xx | Die AFA lieferte ab 1899 Akkumulatoren für Schienenfahrzeuge, der mechanische Teil wurde dabei von anderen Firmen gefertigt. Das Werk geht auf die 1887 in Hagen gegründete "Accumulatoren-Fabrik Tudorschen Systems Büsche & Müller oHG" zurück, aus der durch die Kooperation mit Siemens und AEG am 1. Januar 1890 die "Accumulatoren Fabrik Aktiengesellschaft" hervor ging. 1904 wurde die VARTA GmbH (VARTA = Vertrieb, Aufladung, Reparatur transportabler Akkumulatoren) als Tochter- und Vertriebsgesellschaft der AFA gegründet. Der Markenname VARTA ist so erfolgreich und bekannt, dass 1962 beschlossen wird, die AFA in Varta Aktiengesellschaft umzubenennen. Heute gibt es den Markennamen VARTA zwar noch, unter dem Batterien vertrieben werden, das Unternehmen selbst mit Sitz in Hannover fertigt jedoch keine Batterien mehr. |
Elektricitäts-A.-G., vorm. W. Lahmeyer & Cie., Frankfurt/Main | 189x-1910 | 1890 von Wilhelm Lahmeyer (*1859, +1907) in Frankfurt/Main als "W. Lahmeyer & Cie.“ gegründet, ab 1893 "Elektricitäts-A.-G., vorm. W. Lahmeyer & Cie.". Um 1900 werden elektrische Ausrüstungen für Lokomotiven geliefert, der mechanische Teil kommt dabei von Firmen wie die Benrather Maschinenfabrik, die Katharinahütte, die Maschinenbaugesellschaft Heilbronn und die Esslinger Maschinenfabrik. Ab 1905 beteiligt sich Felten & Guilleaume (F&G), Köln-Mülheim, an dem Unternehmen, was jetzt unter "Felten & Guilleaume - Lahmeyer A.G." mit Sitz in Frankfurt/Main firmiert. Nachdem 1910 die AEG die F&F-Anteile übernommen hat, wird das Werk als Zweigwerk der AEG betrieben. |
AG vorm. O.L. Kummer & Co., Dresden-Niedersedlitz | elektrische Accu- und Fahrdrahtlokomotiven, wie z.B. 1910 eine Werklok an die Akkumulatoren-Werke Gottfried Hagen, Köln-Kalk, und auch Eisenbahnbau, z.B. Murnau-Oberammergau. Das Unternehmen ging im Zuge der Sanierung an die Sachsenwerk AG über, welche in den AEG-Konzern aufging. | |
Actien-Gesellschaft vorm. A. Meinecke, Breslau-Carlowitz | lieferte nach der Jahrhundertwende elektrische Lokomotiven für Werkbahnen | |
Elektromontana, Berlin | Die Firma scheint außer in Berlin noch einen zweiten Sitz in Breslau gehabt zu haben und stellte Akku- Grubenloks her.Die Firma wird in der Literatur 1913 in einem Bergbau- Handbuch erwähnt und 1924 war eine Lok des Unternehmens in Seddin ausgestellt. Die Seddiner Lok ist auch auf der Anzeige der Fa. Gottwalt Müller abgebildet- es gab offensichtlich Verbindungen zwischen den Firmen Elektromontana und Müller. Eventuell war Elektromontana also auch nur ein Händler der Maschinen von Müller und den Breslauer Kleinmeistern Meinecke, Smoschewer und Trelenberg. | |
A. Schäfer GmbH, Maschinenfabrik und Eisengiesserei, Wittenberg (Bez. Halle) | Lieferte laut einer Anzeige von 1904 elektrische Lokomotiven. Der Rahmen der abgebildete Maschine weist allerdings eine Ähnlichkeit mit Maschinen der UEG, ggf. war Schäfer bis zur Übernahme der UEG durch die AEG nur Vertreter und Händler. | |
Herforder Elektricitäts-Werke Bokelmann & Kuhlo, Herford | Das Unternehmen wurde 1892 gegründet. Laut Werbung baute man schon seit 30 Jahren elektrische Feldbahn-Lokomotiv mit seitlicher Fahrdrahtführung. Die Firma war Hauslieferant der Dörentruper Sand- und Thonwerke und bis etwa 1950 stammten alle elektrischen Ausrüstungen dieser Loks von Bockelmann & Kuhlo. Dies waren seit 1904 immerhin rund 50 Maschinen. Bis zur Auflösung in den 1970er Jahren lieferte die Firma Bokelmann vor allem Steuerungen für Kirchenglocken und elektrische Großuhren. | |
Dörentruper Sand- und Thonwerke Wilh. Bock GmbH, Dörentrup | 1904-195x | Nach einer Festschrift der Firma aus dem Jahre 1951 hat die 1901 gegründete Firma 1904 mit dem Eigenbau von Lokomotiven begonnen und bis zum Jubiläumsjahr 1951 über 50 Stück gebaut, die nach Fotos aus der Festschrift auch in den Zweigwerken Bornhausen bei Seesen/ Harz und Ponholz bei Regensburg im Einsatz waren. Bis etwa 1940 stammten alle elektrischen Ausrüstungen von Bockelmann & Kuhlo in Herford und danach meistens von der in den 1980er Jahren eingegangenen Hamburger Firma Gustav Conz KG. Die drei Nachkriegs-Loks mit zwei Motoren und Mittelführerstand sind nach Aussage eines langjährigen Angestellten der Thonwerke in den frühen 1950er Jahren von dem damaligen Elektromeister konstruiert worden, der vorher bei der Paderborner Straßenbahn gearbeitet hatte. |
Bleichert Transportanlagenfabrik, Leipzig | -195x | Das 1876 in Leipzig gegründet Unternehmen war besonders durch den Bau von Drahtseilbahnen bekannt. Nach dem Zweiten Weltkrieg werden aber auch zweiachsige Akku-Grubenlokomotiven, bezeichnet als Elektro-Gleisschlepper Typ EGS "Karlik", gebaut. Lieferungen und Prospekt von 1952 bekannt. |
Böker, Bergische Stahlindustrie BSI, Remscheid | Die Familie Böker war sehr angeriert in der Förderung von Handel, Verkehr und Industrie im Raum Remscheid. Die wichtigste Firma war die Bergische Stahlindustrie, die u.a. 1893 schon Fahrgestelle für Straßenbahnen lieferte und in diesem Bereich eine bedeutende Stellung in Deutschland einnahm. Neben Fahrgestellen wurden aber auch der mechanische Teil für Lokomotiven gefertigt, so sind aus einem Artikel im Polytechnischen Journalvon 1908 drei Grubenlokomotiven für die Gewerkschaft Langenbrahm in Essen und zwei für Saint John d'El Rey Mining in Brasilien definitv bekannt. |
Druckluft-Lokomotiven: | ||
Hersteller | Zeitraum ca. | Bemerkung / Quellen |
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Witkowitzer Eisenwerk, Witkowitz/Mähr. Schlesien | Druckluftlokomotiven, eine Lok ist in Graz erhalten | |
Knapp, Eickeler Maschinenfabrik | 193x-195x | Druckluftlokomotiven im II. Weltkrieg Typ KDrL 2 (4,7t; 500-620mm Spurweite, 14 PS). Außerdem wurden mindestens 22 Akku-Lokomotiven gebaut (siehe Lieferliste). |
Friedrich-Wilhelmshütte, Mülheim/Ruhr | Druckluft-Lokomotiven | |
Rudolf Schröder KG, Recklinghausen- Wesel- Wuppertal | Nach einer Anzeige in einem Bergbau-Kalender aus den 1950er Jahren lieferte diese Firma Druckluftlokomotiven, es scheint jedoch eine Fehlinterpretation der Anzeige vorzuliegen, denn nach Aussagen des Sohnes des Geschäftsführers und Inhabers, der seit 1949 mit der Firma vertraut ist, stellt man nur Druckventile und Armaturen für Gas- und Ölleitungen bzw. Maschinen her. Druckluftlokomotiven sind mit Sicherheit dort nicht hergestellt worden, möglicherweise sind aber Hersteller von Lokomotiven mit Zubehörteilen beliefert worden. |
...und noch: | ||
Martin Beilhack, Rosenheim | 1857 in Rosenheim gegründetes Eisen- und Kupferhammerwerk, seit den 1920er Jahren Bau von leichten Motordraisinen, ab den 1930er Jahren Schneeräumgeräte und ab den 1960er Jahren Zweiwege-Einrichtungen. Beilhack-Programm wird seit 2005 von der Schmidt-Gruppe, St. Blasien, vertrieben (seit 2007 Aebie-Schmidt). | |
Maschinenfabrik Robel, München | 1901 in München gegründeter Hersteller von Bahnbaumaschinen. Das Unternehmen mit dem heutigen Firmensitz in Freilassing prodziert weiterhin (http://www.robel.info). | |
Unilok - Hugo Aeckerle, Hamburg | Die Firma Unilok wird 1954 in Hamburg gegründet. Sie liefert Rangiergeräte, Gleisbaumaschinen und kleine Zweiwege-Lokomotiven. Das Unternehmen wird 1976 nach Irland (Tuam, Galway) verlagert. Dort werden auch heute noch unter dem Namen Unilokomotive Ltd. Rangierlokomotiven, welche auf der Straße und der Schiene fahren können, gebaut. |
"Marke Eigenbau" | Bemerkung / Quellen |
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HRM-Hüttenwerke Ruhrort Meiderich - Thyssen | 38 normalspurige elektrische Lokomotiven für die eigene Werkbahn. Auch Druckluft-Lokomotiven? Identisch mit RSU-Rheinische Stahl-Union, Duisburg? |
August Thyssen Hütte - ATH |
Aus einem Thyssen-Herstellerkatalog aus Mitte der 1920er geht hervor, dass die ATH Druckluftlokomotiven für Bergwerke und Tunnelbauten lieferte. Ein Bild zeigt die Druckluftlokomotivenwerkstätte mit acht zweiachsigen Druckluftlokomotiven, die nur eine große Druckluftflasche besitzen.
Desweiteren wurden 1930 in der eigenen Werkstatt (mindestens) sieben 660 mm-Akkulokomotiven für die August Thyssen Hütte gebaut. Sie erhielten die Betriebsnummern ES 1 bis ES 7. ES 1 kam 1962 auf einen Spielplatz in Duisburg-Homberg (2012 vorhanden). ES 3 wurde 1967 auf einem Spielplatz in Moers-Kapellen aufgestellt (und 1998 verschrottet), während die ES 7 auf dem einem Spielplatz in Duisburg-Kaßlerfeld landete (2012 vorhanden). Die anderen vier Akkulokomotiven wurden 1963 verschrottet. |
Gewerkschaft Deutscher Kaiser, Duisburg-Hamborn | 3 Dampflokomotiven für die eigene Zechenbahn |
Für die Umfangreichen Angaben, ohne die diese Zusammenstellung nicht möglich gewesen wäre, möchte ich mich an dieser Stelle besonders bei Herrn Berghoff, Kern, Kuntze, Latte, Raddatz, Richter, Poppe, Stresow, Wening und Wulfgramm bedanken!
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