Jacobi, Haniel & Huyssen, Sterkrade - Gutehoffnungshütte, Oberhausen


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Firmen-Geschichte

1782 entstand zur bereits bestehenden "Kur-Kölnischen" Hütte "St. Antony" unweit davon auf preußischen Boden die Hütte "Gute Hoffnung" (Gründer Eberhard Pfandhöfer). Den Warenverkehr dieser Hütte wickelten die beiden Brüder Franz und Gerhard Haniel ab. Pfandhöfer wirtschaftete zunächst sehr gut. Unter seiner Regie wurde bereits 1787 die erste Kohlenbahn an der Ruhr zwischen den Zechen "Friedlicher Nachbar" und "St. Mathias Erbstollen" mit gußeisernen Schienen beliefert. Nach wirtschaftlichen Schwierigkeiten ersteigerte im April 1800 Helene Amalie Krupp die "Gute Hoffnung".

Um von der "Auslandskonkurrenz" unabhängig zu werden, entstand auf dem Reichsgrund Essen 1790 ebenfalls eine Eisenhütte "Neu Essen", die Gottlob Jacobi (*1770, +1823) unterstellt wurde, der sie später übernahm. Gottlob Jacobi heiratete die Schwester "Johanna Sophie" der "Haniel-Brüder". Die Brüder Haniel erwarben 1805 als Ergänzung ihrer Warentransporte die St. Antony-Hütte, für die sie ebenfalls nahezu ausschließlich den Güterverkehr abgewickelt hatten.

Die Witwe Krupp fürchtete die nun doppelt so starke Konkurrenz und nahm schließlich 1808 ein Angebot eines Schwagers der Brüder Haniel - Heinrich Huyssen - an. Mit Abschluß eines Gesellschaftervertrages 1808 wurde der "Familien-Konzern" neu geordnet. Jeder der Hütteneigener "Jacobi, F. Haniel, G. Haniel, Huyssen" erhielt je ein Viertel an allen Hütten. Damit waren diese praktisch zu einer Einheit - zur "Hüttengewerkschaft und Handlung Jacobi, Haniel & Huyssen" verschmolzen.

Schon 1840 ließ Franz Haniel nicht nur nach Erz, sondern auch nach Kohle schürfen. Er wollte die zur Verhüttung des Eisens notwendige Kohle selbst abbauen. Nach mehreren Fehlschlägen war es 1857 so weit, er hatte mit dem Bergwerk Oberhausen seine eigene Zeche vor der Haustüre. Eigene Kokereien folgten zur Gewinnung des Kokses für die Hochöfen.

Nach dem Tode der o.g. Gründer bestand die Gefahr der Erbstreitereien, der Betrieb wurde deshalb 1873 in eine AG überführt. Es entstand die "Gutehoffnungshütte, Actienverein für Bergbau und Hüttenbetrieb". Ab 1880 war die erste "Hüttenzeche Oberhausen" voll in Betrieb. Von den Urmaterialien Kohle und Eisenerz, bis zum fertigen Produkt konnte nun alles aus einer Hand gefertigt werden!

Auch nach der Jahrhundertwende expandierte das Unternehmen und untermauerte seine Einflüße auch mit Firmenbeteiligungen, einige wichtige:

Nach dem Zweiten Weltkriege versuchten die Alliierten den Konzern zu zerschlagen bzw. in seiner Macht zu teilen.

  1. Die "Eisen schaffenden" Betriebe wurden zum "Hüttenwerk Oberhausen AG" ausgegliedert - die HOAG.
  2. Der Kohlebergbau fand sich in der "Bergbau Aktiengesellschaft Neue Hoffnung".
  3. Die Namensführerin GHH hatte "nur noch" den Maschinenbau-Anteil (GHH-AV), Ort: Gutehoffnungshütte Sterkrade.

 

Produktionszahlen

Bereits ab 1798 wurden erste Zulieferaufträge zur Herstellung von Dampfmaschinen auf St. Antony abgewickelt. Schon 1814 begann man in Sterkrade mit dem Bau von stationären Dampfmaschinen. 1839 war das Werk eines der ersten in Deutschland, welches Lokomotiven lieferte. Trotz großer Bemühungen verhinderte aber der starke englische und belgische Wettbewerb eine dauerhafte Aufnahme des Lokomotivbaus. Mit insgesamt acht nachweisbaren Maschinen blieb der Lokomotivbau so vergleichsweise bescheiden, die letzte bekannte Lieferung erfolgte bereits 1859. Dafür waren aber zwei Lokomotiven fast 100 Jahre auf der eigenen Werkbahn der späteren Gutehoffnungshütte im Einsatz.

Noch am Rande angemerkt: Die Konstruktionszeichnungen dieser Lokomotiven existieren auch heute noch!

Neben den folgenden Lieferungen sind noch neun Tender für die Badische Staatsbahn gebaut worden:

Nr.Bj.BauartSpurgeliefertEmpfänger/Verbleib
118391A1n21435mm
neu
Rheinische Eisenbahn "RUHR" /1841 Taunus-Eisenbahn "RHEIN 9" (1846 Umbau Werkstatt Tausnusbahn; um 1860 a)
218422An21435mm
10.1842
Düsseldorf-Elberfelder Eisenbahn "MARS" (1849-1852 a, 1856 Umbau bei Wever, Barmen, in 1Bn2) /1857 Bergisch-Märkische Eisenbahn BME "MARS 52" (1862 Umbau in 1Bn2t, 1871 a)
318451A1n21435mm
neu
Cöln-Mindener Eisenbahn "MÜHLHEIM" (1861 Umbau in 1Bn2) /1864 an Bauunternehmer
418451A1n21435mm
neu
Cöln-Mindener Eisenbahn "DEUTZ" (1861 Umbau in Bn2, 04.1862 iE, 1864 a)
51850Bn21435mm
neu
Aachen-Düsseldorf-Ruhrorter Eisenbahn - Hafenverwaltung Ruhrort "DIE RUHR" /1857 Cöln-Mindener Eisenbahn KME "TECKEL" (1866 a) /1867 P.J. Lienders, Venlo [NL], für den Bahnbau Groningen-Winschoten (v/v)
61855Bn21435mm
neu
Jacobi, Haniel & Huyssen, Sterkrade "1" (eigene Werklok) /=> Gutehoffnungshütte, Oberhausen "1" "46" (1956 a)
71857Bn21435mm
neu
Jacobi, Haniel & Huyssen, Sterkrade "2" (eigene Werklok) /=> Gutehoffnungshütte, Oberhausen "2" (um 1914 a)
81859Bn21435mm
neu
Jacobi, Haniel & Huyssen, Sterkrade "3" (eigene Werklok) /=> Gutehoffnungshütte, Oberhausen "3" "44" (1921 Umbau in Bn2t, 1959 a)

 

Quellen


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© Jens Merte