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Das 1871 gegründete Werk wurde 1923 von der Buderus'schen Handelsgesellschaft mbH, Wetzlar, übernommen, bleibt aber als selbstständige Aktiengesellschaft bestehen. Neben Amaturen gehörten auch Motoren zur Angebotspalette. 1913 entwickelt man ein Rangierfahrzeug mit Verbennungsmotor. Dieser "Breuer-Lokomotor" ist durch sein charakteristisches Aussehen recht bekannt und wurde bis 1957 ins In- und Ausland geliefert. Der kleine, und damit relativ leichte Breuer-Lokomotor zeichnet sich besonders dadurch aus, dass das Fahrzeug den gekuppelten Waggon anhebt und somit dessen Gewicht mit nutzt. Das geringe Gewicht des Fahrzeug selbst wurde so kompensiert.
Neben den bekannten Lokomotoren baute Breuer Anfang der 1920er Jahre auch eine Motorlokomotive "Bauart Usinger" der Usinger Konstruktionsgesellschaft, Oberursel bei Frankfurt a.M.. Das Bild rechts zeigt diese Lok, weitere Maschinen dieser Art von Breuer sind bisher nicht bekannt. Der Oberingenieur Usinger, unter dessen Leitung 1907 der Motorlokbau bei der Maschinenfabrik MONTANIA AG, vormals Gerlach & König in Nordhausen aufgenommen worden war, liess diese Lok offensichtlich im Auftrag bei Breuer fertigen. Weitere ähnliche Lokomotiven von Usinger wurden dann aber bei der Fürst Stolberg Hütte AG in Ilsenburg gebaut.
Die Breuer-Werke AG wurden am 26. August 1969 auf die Firma Krauss-Maffei in München übertragen.
Zu der Zahl der gebauten Feldbahnlokomotiven "Bauart Usinger" gibt es keine Angaben, da jedoch alle bisher bekannten Fotos immer die selbe Lok zeigen, kann davon ausgegangen werden, dass es bei dieser einen Auftragsarbeit blieb.
Auch die genaue Stückzahl der gebauten Rangiertraktoren ist nicht bekannt. Bis 1930 waren laut einer Referenzliste bereits fast 300 solcher Fahrzeuge geliefert, bis 1954 mindestens schon 523 Fahrzeuge. Im Laufe des Lokbaus wurden fünf Typen von Rangiertraktoren entwickelt, die mit römischen Ziffern I-V bezeichnet wurden. Die wesentlichen technischen Daten sind in der folgenden Tabelle wiedergegeben.
Etliche Breuer-Rangiertraktoren wurden auch unter Lizenz im Ausland gebaut. Die österreichische Firma Gebus in Wien Lizenznehmer und baut 1957 sieben Rangiertraktoren (ein achter Rangiertraktor wird erst 1975 nach dem Konkurs von Gebus fertiggestellt). Ein weiterer Lizenznehmer ist die Tampella in Finnland, für die Finische Staatsbahn entstehen hier von 1929 bis 1959 insgesamt 39 Rangiertraktoren. Weitere wurden für Werkbahnen in Finnland gebaut. Auch die Pedershaab Maskinfabrik fertigte 1931-32 in Lizenz sieben weiterentwickelte Traktoren (Traktor 46-52) des Typs IV für die DSB. Diese Fahrzeuge hatten u.a. ein vergrößertes Führerhaus und wurden von Breuer Benzinmotoren angetrieben. Während der deutschen Besetzung Dänemarks 1940 - 1945 wurden einige Traktoren mit Holzvergasern nachgerüstet, um der Treibstoffrationierung zu begegnen.
Sehr populär waren die Breuer-Rangiertraktoren auch als Lizenz-Bauten in Italien. So lieferte die Officine di Costamasnaga (OCM) von 1929 und 1932 insgesamt zwei Traktoren Typ II, neun des Typs III und 13 Stück Typ IV. Daran anschliessend wurde unter Antonio Badoni in Lecco (ABL) der Bau von Breuer-Traktoren in Lizenz fortgeführt und man lieferte bis 1962 insgesamt 44 Rangiertraktoren vom Typ II (plus zehn weiterentwickelte Maschinen Typ II N/HT), sechs Stück Typ III, 399 Stück Typ IV und 95 Einheiten des Typs V. Letzterer ist allerdings nicht identisch mit dem 1948 entwickelten Breuer Typ V, sondern es ist eine Weiterentwicklung durch Badoni von 1939, die allerdings weiterhin mit der von Breuer patentierten Spezialkupplung, welche das Gewicht des gekuppelten Güterwagens mit nutzt, ausgestattet ist.
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