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Ruhrthaler Mülheim/Ruhr |
Bräutigam Ruhrthaler |
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Heinrich Schwarz gründete 1899 die H. Schwarz & Co. GmbH, welche am 26. August 1899 ins Gesellschafterregister eingetragen und bereits am 13. September 1899 in "Ruhrthaler Maschinenfabrik H. Schwarz & Co. GmbH" geändert wird. Mit dem Eintritt der Familie Dyckerhoff erfolgt am 1. Dezember 1908 die Änderung in "Ruhrthaler Maschinenfabrik Schwarz & Dyckerhoff GmbH". Zu diesem Zeitpunkt hat man den Bau von Motorlokomotiven für Gruben und Feldbahnen bereits aufgenommen. Neben Lokomotiven baute man auch Trecker und auch eigene Ein- und Zweizylinder-Motoren. Am 19. Januar 1938 erfolgt die Eintragung der "Ruhrthaler Maschinenfabrik Schwarz & Dyckerhoff KG" in das Handelsregister. Den Zweiten Weltkrieg übersteht das Werk relativ unbeschadet und so können bereits 1946 wieder Lokomotiven ausgeliefert werden.
Nach dem die ersten Nachkriegsjahre überwunden sind und die Auftragszahlen stetig steigen, wird das Typengramm, welches im wesentlichen noch dem Vorkriegsstand entsprach, grundlegend überarbeitet. Wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung hat dabei der im September 1952 in die Firma eingetretene Dipl.-Ing. Erich Bachem. Die Grubenlokomotiven zeichnen sich nach Aussen hin durch den patentierten Stufenbug aus, die Feldbahnmaschinen und normalspurigen Rangierlokomotiven erhalten Zierleisten oder auch etwas eigenwillige spitzwinklige Führerstände. Allein 1953 und 1954 werden über 100 Maschinen pro Jahr geliefert, was den Verkaufszahlen Mitte der 1920er und Anfang der 1930er Jahre entspricht. 1954 sind rund 200 Mitarbeiter beschäftigt, gefertigt werden vor allem Grubenlokomotiven für das In- und Ausland. Es entstehen nun aber auch eine grössere Anzahl normalspuriger Rangierlokomotiven mit einer Leistung von bis zu 240 PS. Allerdings gibt man den Bau normalspuriger Rangierlokomotiven Ende der 1950er Jahre auf. Auch der Absatz von Feldbahnlokomotiven geht zurück, dafür kommt 1967 ein neuer Produktionszweig hinzu: Hängelokomotiven, welche auch als Dieselkatzen bezeichnet werden. Der Bau dieser Einschienenbahnen für Gruben entwickelt siche als zweites Standbein der Angebotspalette neben den Grubendiesellokomotiven. Allerdings ist die Produktion insgesamt durch die Krise im Bergbau weiter rückläufig.
1992 entging das Unternehmen knapp der Stillegung. Nach Eröffnung des Konkursverfahrens fand sich glücklicher Weise ein neuer Besitzer, der Name wurde in "Ruhrthaler Betriebs-GmbH & Co. KG" geändert. Im September 1996 übernahm das Moerser Unternehmen Bräutigam das Werk und verlagerte bis Anfang 1998 den Lokomotivbau nach Moers. Die Lokomotiven werden jetzt unter der Bezeichnung "Bräutigam Ruhrthaler Transporttechnik GmbH" ausgeliefert. Um die Lokomotiven vor der Ablieferung eingehend zu testen wurde 2001 eine kurze Teststrecke auf dem Gelände in Moers gebaut.
Aus der Konkursmasse der Maschinenfabrik Bedia wurde 1998 der Diesellokbau übernommen.
1906 nahm man den Bau von Motorlokomotiven auf. Geliefert werden schmalspurige Lokomotiven für Feld- und vor allem für Grubenbahnen. Dabei geht rund die Hälft der Maschinen in den Export nach Frankreich, Spanien, Indien, Südamerika, Japan u.a.. Die erste normalspurige Lok liefert man 1913 nach Chemnitz. Zu einer serienmäßigen Fertigung normalspuriger Lokomotiven kommt es aber nicht. Der Bau normalspuriger Lokomotiven steht nie im Vordergrund, auch wenn noch nach dem II. Weltkrieg ein Typenprogramm aufgelegt wird und beachtliche Lokomotiven entstehen (z.B. für die Kerkerbachbahn). Ebenso ist der Bau von Druckluft-Grubenlokomotiven ab 1911 bis 1923 mit 26 gebauten Maschinen eher unbedeutend.
Bei den Grubenlokomotiven fährt man ab den 1960er Jahren die Produktion zu Gunsten der sogenannten Hängebahnen zurück. In Deutschland werden solche Hängebahnen neben Ruhrthaler nur bei Scharf in Hamm gefertigt. So werden - nicht zuletzt durch das Zechensterben - Mitte der 1980er Jahre nur noch wenige Grubenlokomotiven geliefert, dieser Trend hat sich leider bis heute fortgeführt. Die letzte in Mülheim gebaute Lokomotive trägt die Fabriknummer FNr. 4321 (Baujahr 1998, Grubenlok Typ Wiesel).
Stückzahl | Bemerkung |
---|---|
4.321 | höchste vergebene Fabriknummer |
-3 | antrieblose Wagen |
-12 | sonstiges (stationäre Motoren) |
-3 | Schlepper für den Bergbau |
-212 | Hängebahnen |
-25 | Umbauten |
-2 | von Deutz gebaut |
-48 | frei, nicht belegt |
-315 | nicht gebaut/geliefert |
-2 | keine Angaben in den Lieferunterlagen |
3.699 | von Ruhrthaler nachweislich in Mülheim gebaute Lokomotiven |
In Mülheim wurden 3.699 Lokomotiven gebaut, in Moers folgten bis Mai 2002 sechs weitere Lokomotiven vom Typ Wiesel (je drei für Jordanien und Russland) sowie fünf elektrische Grubenlokomotiven. Die Gesamtzahl der gebauten Lokmotiven beträgt damit 3.710.
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