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BMAG |
Maffei- Schwartzkopff |
Am 3. Oktober 1852 legte Louis Victor Robert Schwartzkopff in Berlin den Grundstein für das Werk der Firma "Schwartzkopff & Nitsche" in der Chaussestraße. Der Partner Nitsch, der schon nach wenigen Jahren das Unternehmen wieder verläßt, war ein erfahrener Gießereimeister der Königlichen Eisengießerei Berlin, die sich auf der gegenüber liegenden Straßenseite befand. 1860 wird die Fabrikation für Eisenbahnmaterial wie Weichen und Drehscheiben aufgenommen und am 7. Februar 1867 verläßt die erste Dampflok das Werk. Es wird in "Eisengießerei und Maschinen-Fabrik von L. Schwartzkopff" umbenannt, ab 1. Juli 1870 in die "Berliner Maschinenbau-Actien-Gesellschaft BMAG vormals L. Schwartzkopff". Ab 1900 wurde die Produktion von Loks nach Wildau bei Berlin verlegt.
1907 entstehen zusammen mit J.A. Maffei in München die Maffei-Schwartzkopff-Werke GmbH MSW als gemeinsames Werk, in dem ab 1910 auch der Bau von Elektrolokomotiven aufgenommen wird.
Nach dem II. Weltkrieg werden in dem Werk, jetzt VEB Schwermaschinenbau ´Heinrich Rau´, Maschinen und Gußteile hergestellt, der Lokomotivbau wird nicht wieder aufgenommen. Heute wird der größte Teil der Gebäude von der TFH-Wildau genutzt. In Betrieb ist auch noch die Kurbelwellenschmiede.
In West-Berlin wird 1951 unter dem Firmennamen BMAG ebenfalls die Produktion wieder aufgenommen. Hergestellt werden hauptsächlich Gußstücke, Werkzeugmaschinen, Lebensmittel- und Textilmaschinen. 1966 wird die BMAG eingegliedert in die Deutsche Industrieanlagen Gesellschaft mbH DIAG.
Eine ausführliche Beschreibung der BMAG mit etlichen Bildern, Listen und Angaben gibt es im Internet unter http://www.schwartzkopff-wildau.de von Joachim Heinig.
Schwartzkopff belieferte vor allem die Länderbahnen, ab 1882 dann die Preußische Staatsbahn. Aber auch ins Ausland werden Lokomotiven geliefert, so z.B. nach Rußland, Finnland, China, Ägypten, Bulgarien und Frankreich. Ab 1910 baut man auch E-Lokomotiven, ebenso ist man an der Entwicklung der kleinen Rangier-Motorlokomotiven für die DRG beteiligt. Für die Industrie wurden Feld-, Werk- und Grubenbahn-Lokomotiven verschiedener Spurweiten geliefert. So werden ab 1907 in großer Stückzahl auch Druckluft-Grubenlokmotiven geliefert.
Die genaue Zahl der BMAG-Lokomotiven ist heute noch nicht (oder nicht mehr) zu ermitteln, da in dem bekannten Lieferverzeichnis von Dipl.-Ing. Schmeiser viele Werk- und Grubenbahnlokomotiven fehlen und nur zwei der vermutlich insgesamt drei BMAG-Lieferbücher erhalten (bzw. bisher bekannt) sind. Insgesamt sind zu 1.435 Fabriknummern, allesamt Lieferungen nach 1928, keine Lieferangaben vorhanden. Diese Lücken dürften aber nur zu einem Teil mit (Motor-) Lokomotiven belegt worden sein, eingezählt wurden hier nachweislich auch Straßenwalzen. Es ergibt sich damit folgendes Bild:
Stückzahl | Bemerkung |
---|---|
13.282 | höchste vergebene Fabriknummer |
-1 | Kessel |
-1 | Tender |
-28 | Straßenwalzen und Lokomobile |
-1 | Reparatur bzw. Modernisierung |
-2 | gebaut von anderen Herstellern |
-144 | stornierte und nicht neu vergebene Fabriknummern |
-7 | begonnene, aber erst nach dem II. Weltkrieg in anderen Werken fertiggestellte Lokomotiven |
-1.479 | nicht bekannt bzw. nicht nachweisbar |
+2 | FNr. doppelt vergeben (fraglich) |
11.621 | nachweislich zwischen 1867 und 1945 bei BMAG gebaute Lokomotiven |
13.100 | maximal mögliche Anzahl gebauter Lokomotiven |
Interessanter Weise hat die BMAG in West-Berlin offenbar die Fabriknummernzählung der Lokomotivliste des Werks Wildau fortgeführt. 1953 wird jedenfalls eine Diesel-Straßenwalze unter der Fabriknummer 14809 geliefert.
Quellen
Das vorliegende Lieferverzeichnis von Dipl.-Ing. Schmeiser gibt viele Lieferungen an Gruben- und Werkbahnen nicht wieder. Der Grund ist unbekannt, werden diese Lieferungen doch in den vorliegenden zwei BMAG-Lieferbüchern von FNr. 1 bis 8238 genannt. Die für die Staatsbahnen gebauten Dampflokomotiven sind vollständig bekannt, Diesel- und Elektrolokomotiven fehlen z.T. aber.
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