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Das Werk ist bekannt durch den Kranbau, so wurden auch Schienenkräne geliefert. Es wurde 1902 als kleines technisches Industriebüro durch den Ingenieur Robert Ardelt gegründet. Man befasste sich anfänglich mit der Instandsetzung von Maschinen und Fabrikeinrichtungen, dann aber als Ingenieurbüro mit Entwürfen ganzer Fabrikanlagen, insbesondere von Gießereien. Im August 1904 erfolgte die erste Ausdehnung durch den Ankauf eines alten Fabrikgrundstückes in der Eisenbahnstraße 38, hier wurde zum 7. Oktober 1904 eine firmeneigene Maschinenfabrik eröffnet. Damit war die Firma, die unter dem Namen Robert Ardelt & Söhne als GmbH betrieben wurde, in der Lage, u.a. komplette Einrichtungen von Ziegeleien, Dampfmaschinen und Kessel, Lokomobile, Motoren jeder Art, Kräne sowie Bagger für jeden Verwendungszweck zu bauen. Im Vordergrund stand aber noch der Bau von Gießereimaschinen, Röhrengießereien nach der Robert Ardeltschen Bauart wurden neben Deutschland u.a. auch in Belgien, Frankreich, Russland, Polen, Spanien und auch in Indien und Australien errichtet. Der schnell wachsenden Firma entsprechend erfolgten 1912 und 1917 die Einweihung weiterer Betriebsteile. In dieser Zeit entstanden auch die ersten schweren Eisenbahn-Drehkrane für die Deutsche Reichsbahn.
In den 1930er Jahren lieferte man dann auch Rangierlokomotiven mit Verbrennungsmotor, die sich durch das Ardelt-Überholungsgetriebe auszeichneten. Dieses patentierte Getriebe ermöglicht ein sicheres Schalten von einem Gang zum anderen ohne Zugkraftunterbrechnung und kommt u.a. bei Diesellokomotiven, Triebwagen und Lastkraftwagen zum Einsatz. Dieses Ardelt-Getriebe wird auch bei den Einheitslokomotiven der Deutschen Reichsbahn eingesetzt, allerdings entsteht bei Ardelt selbst nur in sehr geringer Stückzahl an Diesellokomotiven.
Das Werk in Eberswalde wird nach dem Krieg zum VEB Kranbau Eberswalde, der Bau von Rangierlokomotiven wird nicht wieder aufgenommen. Heute gehört das Werk zu Kirow Leipzig und firmiert unter Kirow Leipzig KE Kranbau Eberswalde AG.
Nach dem II. Weltkrieg wurde ein neues Werk in Wilhelmshaven und Osnabrück gegründete. Hier baute man zumindest für die Dänische Staatsbahn zwischen 1951 und 1954 insgesamt sechzehn Lokomotiven, der Fertigungsschwerpunkt lag aber auch hier beim Kranbau. Das Werk gelangte später zur Krupp AG und firmierte nun unter der Bezeichnung Krupp-Ardelt GmbH.
Es sind keine gesicherten Zahlen über die gebauten Vorkriegs-Rangierlokomotiven bekannt, die originalen Lieferunterlagen liegen bisher nicht vor. Den vergebenen und bekannten Fabriknummern nach zu urteilen waren es aber nur 35 bis 40 Stück, welche zwischen 1935 und 1940 entstanden. Davon sind nur rund ein Drittel bekannt.
Zum Bau dieser Lokomotiven bezog man von Deutz-KHD mehrere Motoren vom Typ F6M317 (80 PS) und A6M220 (105 PS). Leider sind die ersten Lieferungen nicht bekannt, da hier die Deutz-Unterlagen lückenhaft sind. Bekannt sind die Lieferungen vom
04.02.1937: 10 Stck. Typ F6M317 - MNr. 425392 - 425427, MNr. 425434 - 425451 und MNr. 425428/33
08.07.1937: 1 Stck. Typ A6M220 - MNr. 424448/50
25.10.1937: 1 Stck. Typ F6M317 - MNr. 462039
Weitere Motoren lieferte MAN, Typ W6V175/22 mit 180 PS. Auch nach dem II. Weltkrieg lieferte MAN die Motoren, u.a. für insgesamt 16 Lokomotiven für die DSB, die 1951/54 mit 160 PS-Dieselmotoren geliefert wurden. Weitere Lokomotivlieferungen sind nicht bekannt, demnach hat Ardelt bis 1954 etwa 50 bis 60 Lokomotiven gebaut. Hinzu kommt noch eine unbekannte Anzahl Diesel-Schienenkräne, die bis in die 1960er Jahre hinein gebaut wurden.
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