Die Anschlussbahn der Leuna-Werke
Klaus Bossig, Peter Lange
192 Seiten, ca. 200 Abbildungen, Format: 210 x 295 mm (hoch, DIN A 4), gebunden,
Die Leuna-Werke entstanden als Zweigwerk der BASF Ludwigshafen im Ersten Weltkrieg "auf der grünen Wiese" bei Merseburg. Es entwickelte sich zu einem der größten Chemiestandorte in Deutschland und natürlich verfügt ein solches Werk über eine umfangreiche Werkbahn, die das vorliegenden Buch beschreibt. Die Werksgeschichte wird dabei relativ kurz abgehandelt, es folgen um so ausführlicher die Geschichte der Anschlussbahn, deren Anlagen, der Betrieb und die eingesetzten Lokomotiven wie auch der umfangreiche Wagenpark. Durch die klare Gliederung ist es auch bei diesem umfangreichen Werkbahnthema möglich, relativ schnell etwas nachzuschlagen. Zur Orientierung ist eine große, farbige Übersichtskarte der Anlage von 1986 als Reproduktion beigelegt, auf dem jedes einzelne Gleis eingezeichnet ist. Erfreulich ist auch das Bildmaterial, welches vor allem aus dem Archiv der Leuna-Werke stammt und nicht nur die Lokomotiven, sondern auch die Wagen und Anlagen über die Jahre hinweg zeigt.
Im umfangreichen Anhang wird der Lokomotiv- und Wagenbestand detailliert aufgelistet, leider sind hier vermeidbare "Flüchtigkeitsfehlern" in Form von falschen Hersteller- und Bauartangaben zu finden. Es wird ausserdem versucht, einen Überblick über die in der DDR eingesetzten Loktypen als Orientierung für die bei Leuna eingesetzten Maschinen zu geben. Es ist vom Ansatz her eine gute Idee, die Umsetzung ist aber weniger überzeugend, da die technische und wirtschaftliche Entwicklung, die bei der Entstehung der Loktypen eine massgebende Rolle spielte, nicht dargestellt wird (es gab übrigens gerade im EK-Verlag schon mal einen guten Beitrag zu dem Thema von Holger Neumann in "Werk- und Industriebahnen in Ostdeutschland"). Trotzdem ist das Buch durch den umfassenden Textteil mitsamt den vielen Bildern und der Übersichtskarte insgesamt eine gelungene Veröffentlichung über die Leuna-Werkbahn.