Feldbahnen in Thüringen
Band 1: Bad Langensalza, Erfurt-Gispersleben, Gotha, Höngeda/Seebach, Laucha, Straußfurt, Stregda
Harald Becher - 126 S., 15 x 21 cm, 216 SW-Fotos, 6 Pl., gebunden, Verlag Rockstuhl, Lange Brüdergasse 12, 99947 Bad Langensalza, 2002,
Keine ausführliche Geschichte der thüringischen Feldbahnen, wie der Titel vermuten läßt, sondern Momentaufnahmen enthält dieses Buch. Der Autor hat in den Jahren 1968-1989 sieben Ziegeleien des VEB Thüringer Ziegelwerke Erfurt besucht, manche auch mehrfach, und in Wort und Bild dokumentiert, was er dort an Feldbahnbetrieb vorfand. Dieses Material ist hier praktisch ohne Ergänzungen wiedergegeben. Die Texte erläutern auf einer Druckseite pro Ziegelei deren Betrieb und z. T. ihr späteres Schicksal. Ergänzend sind einige handgezeichnete Gleisskizzen abgedruckt. Lokdaten werden nur vereinzelt genannt, der Statistiker wird enttäuscht. Der Feldbahnfreund kommt jedoch voll auf seine Kosten durch das zahlreiche Bildmaterial, das jede Bahn ausgiebig illustriert, oft aus allen Perspektiven. Für Feldbahnatmosphäre sorgen abenteuerliche Gleisführungen in den Gruben, reizvolle Streckenabschnitte durch Landschaft und Dörfer und Bagger, Lkw's und andere Utensilien rund um den Bahnbetrieb. Etwas vernachlässigt hat der Fotograf die Betriebsgebäude der Ziegeleien. Die weitgehend einheitlichen Fahrzeuge - LKM-Dieselloks sowie eine Skoda, Kipploren - werden zumeist im Einsatz abgebildet, eindrucksvoll sind Bilder aus Gotha bei -10 °C, wo auch die harten Arbeitsbedingungen erkennbar werden. Die Bildqualität ist nicht professionell, doch einwandfrei. Überflüssigerweise wurden einige nicht zum Thema gehörende Bilder, die der Autor am Rand "mitgemacht" hat, auch verwendet, wie Ortsansichten, DR-Züge und einige Motive heutiger Touristikbahnen. Auch drei Fotos vom Reichsautobahnbau mit Dampfloks (O&K, Hanomag) ohne jegliche überlieferte Daten gehören nicht zum Thema. Ansonsten ist der Band ein authentisches Dokument über ein spezielles Thema, und zugleich ein reizvolles Buch.