Heiko Bergmann - Verlag B. Neddermeyer - 2000 -
An Vorpommerns Ostseeküste gab es insgesamt zehn Hafenbahnen unterschiedlichster Größe, von ein paar Verladegleisen bis hin zur großen Fährverladung in Mukran. Verschiedene Spurweiten, Betrieb durch Privat- und Staatsbahn, interessante Betriebssituationen und Einrichtungen - das Buch verspricht die Abhandlung eines vielfälltigen, bisher zumeist nicht beachteten Themas.
Das sich die Darstellung offensichtlich nicht so einfach gestalltet, kann der Leser nach den ersten Drittel des Buchs feststellen. Bis dahin wird in chronologischer Weise die Geschichte der Hafenbahnen detailliert beschrieben. Von den Anfängen 1863 bis zur heutigen Situation mit teilweiser Stillegung, jedoch nicht nach Bahnen geordnet. Dies macht dieses Kapitel zwar flüssig lesbar, aber der (ortsunkundige) Leser hat seine Probleme mit den einzelnen Beschreibungen und den Sprüngen zwischen den einzelnen Bahnen und deren Betriebssituationen. Die nachfolgenden Kapitel verschaffen dann allerdings wenigstens zum Teil den nötigen "Background" für die Geschichtsbeschreibung der Bahnen, denn hier werden die Gleisanlagen in Wort und Bild (Gleispläne) vorgestellt, Hochbauten und Brücken beschrieben und auch die Fahrzeuge der Hafenbahnen aufgeführt. Bei letzteren ist anzumerken, dass einige Bahnen von der Staatsbahn betrieben wurden und hier keine Liste der "Werkbahnlokomotiven" zu erwarten ist, da es hier keine solche Maschinen gab. Was allerdings an Werkbahnlokomotiven auf den Anschlussbahnen 1990 vorhanden war, wird in einer Tabelle mit Hersteller und Fabriknummer aufgeführt und im Text findet man auch noch einige interessante Hinweise auf eingesetzte Fahrzeuge. Die Geschichte der einzelnen Bahnen wird, trotzt Zeittafel im Anhang, leider dennoch nicht klar dargestellt.
Ein leichtes Manko an dem Buch ist (neben ein paar kleineren, unbedeutenden Tipp- und Layoutfehlern) die Qualität der Bildwiedergabe. Der Druck ist zwar kontrastreich, aber die Auflösung ist stellenweise schlecht, so dass Details in der Rasterung verloren gehen (dies betrifft allerdings nicht die Farbbilder und Gleispläne - schlechte S/W-Digitalisierung der Vorlagen?!), was bei den vielen sehenswerten historischen S/W-Aufnahmen zu bedauern ist.