Blätter des Siegerländer Heimat- und Geschichtsvereins e.V., Band 78 / Heft 2-2001 - Siegen, 2001 -
Bei den Blättern des Siegerländer Heimat- und Geschichtsvereins e.V. handelt es sich um die Vereinszeitschrift des gleichnamigen Vereins, welche in loser Folge erscheint. Im Heft 2-2001 findet sich ein für Werkbahner sehr interessanter Artikel über "Die Gosenbacher Grubenbahn". Diese wurde bereits 1872 als meterspurige Pferdebahn von der Grube Storch & Schöneberg eröffnet. Mit rund 2,6 km Länge verband sie die Grube mit der Staatsbahnstation Niederschelden an der Bahnstrecke Betzdorf-Siegen. Über das stetige Gefälle von bis zu 1:25 konnten die beladenen Erzwagen allein durch die Schwerkraft von der Grube zur Verladung rollen. Die steigende Auslastung der Bahn machte nach sechs Jahren die Anschaffung einer ersten Lokomotive von der Maschinenbaugesellschaft Karlsruhe notwedig, in den folgenden Jahren folgten weitere vier aus Karlsruhe und zwei aus der nahegelegenen Lokomotivfabrik Jung/Jungenthal. Die Verladeanlagen mussten durch die weiter steigende Transportleistung immer wieder erweitert werden und so ist es nicht verwunderlich, dass bereits vor dem Ersten Weltkrieg die Umspurung auf Normalspur erwogen wurde, um das zeit- und kostenaufwendige Umladen einzusparen. Verwirklicht werden konnte dies jedoch erst 1922. Die Wirtschaftskrise überlebte die Bahn unbeschadet, das Ende kam dann aber mit der Stillegung der Grube Storch & Schöneberg 1942. Allerdings wurden die Gleise während des Krieges noch befahrbar gehalten - bis kurz vor Kriegsende eine Brücke der Bahn gesprengt wurde. Im August 1948 wurde die letzte verbliebene Lok an eine Grube im Ruhrgebiet verkauft und die Gleise demontiert.
Autor des Artikels, der die Bahn in detaillierter Weise beschreibt, ist kein Geringerer als Gerhard Moll. Die Reihe über die Siegerländer Grubenbahnen wird in loser Folge fortgesetzt - so steht es jedenfalls am Ende des zehnseitigen Artikels. Es bleibt also zu hoffen, dass auch die vielen anderen Siegerländer Grubenbahnen noch eine entsprechende Würdigung finden.
Die Kunterstertalbahn, welche 1881 eröffnet wurde und sogar ein Stück Zahnradstrecke aufwies, wird in Band 79 Heft 2/2002 behandelt. Auf 10 Seiten wurden die Informationen zu dieser interessanten Grubenbahn bei Herdorf zusammengetragen. Bei den Bildern fehlt eigentlich die Werkaufnahme der O&K-Dampflok, ansonsten wieder die umfassenste Abhandlung zu dieser kleinen Bahn, welche bereits in den 1930er Jahren Geschichte war.
Im Band 80 Heft 2/2003 wird diesmal die Grimbergbahn behandelt. Der Geschichte dieser fast vergessenen Bahn, die nicht mal 10 Jahre bestand, haben sich Gerhard Moll und Friedrich Reuter angenommen und die verstreuten Informationen wie Puzzelsteine zusammengefügt. Die Bahn begann in Kaan-Marienborn am Endpunkt der 1901 eröffneten Güterstrecke der Eisern-Siegener Eisenbahn ESE. Hier wurden die Wagen auf Rollböcke verladen und dann zur etwa 3 km entfernten Grube bei Niederdielfen hinaufgezogen - bei bis zu 1:28 auch für die 120 PS starke Jung-Cn2t-Dampflok keine leichte Aufgabe. Schon 1910 wurde die Grube stillgelegt, ein kurzes Stück wurde noch auf 750 mm umgespurt und für die Feldbahn beim Bau der Staatsbahnlinie Siegen-Haiger genutzt. Heute ist die Trasse noch als Forstweg zu erkennen .
Band 81 Heft 2/2004 (der Preis pro Heft ist mittlerweile auf 8 Euro gestiegen) behandelt auf 15 Seiten die Littfelder Grubenbahn. Mit der Errichtung der Ladestelle in Littfeld an der Bahn von Kreuztal nach Hagen 1887 wird zur Grube Victoria anfänglich eine Pferdebahn eingerichtet, 1899 erfolgt der Umbau und der erste Einsatz von Dampflokomotiven. Die wechselvolle Geschichte der Bahn, welche nach Schliessung der Gruben später noch mal für die Flotationsgesellschaft in Betrieb ging, endete 1962/63 mit dem Abbau der Strecke, auf der heute ein Wanderweg verläuft.