"Der hessische Braunkohlenbergbau und seine Bahnen"
Andreas Christopher - Verlag im Biebertal, Dr. Reiner Haus, Biebertal - 1993 -
Braunkohlenbergbau - da werden die meisten ans Ruhrgebiet oder an die Ville bei Köln denken. Von dem Abbaugebiet in Hessen, welches von Kassel über den Vogelsberg bis vor die Tore Frankfurts reichte, dürften die meisten vielleicht noch Borken kennen. Dabei handelt es sich bei diesem Gebiet um den ältesten Braunkohlenbergbau in Deutschland, der schon 1555 erwähnt wird. Anfänglich werden Glanz- und Schwarzkohlevorkommen abgebaut, ab 1790 beginnt der Abbau der Braunkohle. Gesteigerte Nachfrage erfährt die hessische Braunkohle im Zuge der Industrialisierung und Elektrifizierung. Hier entwickelte sich die Preußsiche Elektrizitäts AG PREAG, die spätere PreussenElektra AG, zu dem bedeutensten und bekannten Unternehmen.
Die Stillegung der PreussenElektra-Kraftwerke in Borken und Wölfersheim nimmt Andreas Christopher zum Anlass, die wechselvolle Geschichte des hessischen Braunkohlenbergbau etwas näher zu beleuchten. Dabei wird besonderes auf die Betriebsmittel eingegangen, denn viele Betriebe setzten eine Werk-, Feld- oder Grubenbahn zum Abbau ein. Geordnet nach den Abbaugebieten werden auf 176 Seiten von Nord nach Süd die Betriebe vorgestellt, die zumindest eine gewisse Bedeutung in der Entwicklung des hessischen Braunkohlenbergbaus hatten. Übersichtskarten erleichtern die Orientierung und geben Aufschluss über die Betriebssituationen. Natürlich gibt es auch Listen mit eingesetzten Lokomotiven und sehr viele Aufnahmen von Dampf-, Diesel- und elektrischen Lokomotiven. Etliche Aufnahmen zeigen aber auch die Arbeit untertage oder auch einfach mal die Kohleförderung mittels Bagger und LKW im Tagebau. Aber nicht nur an der Bildauswahl wird sehr schnell deutlich, dass dies nicht "nur ein Eisenbahnbuch" ist, auch die Texte mit detaillierten Informationen über die Geschichte und die Abbauleistungen der Betriebe gehen weit über das hinaus, was ein "Eisenbahnexperte" vielleicht auf die Schnelle über die Betriebe zusammengetragen hätte. So ist eine interessante Mischung aus Bergbaubuch und Eisenbahnbuch entstanden.