"Feldbahnbetrieb in Leipzig-Lindenau"
Uwe Köhler - Verlag Kenning, Nordhorn - 1998 -
Im Rahmen der Kenning-Nebenbahndokumentation stellt dieses Buch einen Feldbahnbetrieb vor, dessen Vorgeschichte bereits 1856 mit dem Kanalbau bei Leipzig beginnt. 1888 erreichten die Kanalbauer die mächtigen Kiesschichten bei Lindenau und die provisorische Feldbahn mit Pferdebetrieb wird in den folgenden Jahren zum Abbau dieser Kiesvorkommen ausgebaut. Aber nicht etwa Dampflokomotiven lösen die Pferde ab, die ersten Feldbahnfahrzeuge (800 mm Spur) sind zwei elektrische Lokomotiven. Bereits zur Jahrhundertwende sind aber auch Dampflokomotiven im Einsatz, Dieselloks folgend in den 1930er Jahren in Form von O&K-Maschinen. Auch nach dem II. Weltkrieg werden noch weitere (LKM-) Dampflokomotiven und etliche LKM-Ns2/3 beschafft. Das Buch schildert sehr detailliert die Entwicklung der Bahn und die vorhandenen Betriebsmittel. Dabei wird auch auf die typischen (und untypischen) Wagen dieser Feldbahn in Bildern und Skizzen eingegangen. Ein besonderes Kapitel ist der heutigen Museumsfeldbahn gewidmet, die kurz nach der Wende ins Leben gerufen wurde, um die seit über 100 Jahre in Betrieb stehende Kiesfeldbahn zu retten.
Besonders beeindruckend ist die Auswahl der Bilder, die von den Anfängen des Kanalbaus bis zum heutigen Museumsbetrieb nicht nur die Feldbahn und deren Maschinen zeigt, sondern auch die sich wandelnde Landschaft, die Menschen und etliche technische Details aus den Anfängen der Industrialisierung. Altes Kartenmaterial und Streckenskizzen zeigen die sich wandelnden Betriebssituationen über 100 Jahre hinweg. Feldbahnliebhaber und Industriearchäeologen kommen um dieses Buch nicht herum, für den "normalen" Eisenbahnfreund sind 96 Seiten für 12 km Feldbahn wahrscheinlich etwas zuviel.