"Lokomotivbau in Karlsruhe"
Die Geschichte der Maschinenbaugesellschaft Karlsruhe und ihrer Vorgänger
Werner Willhaus, EK-Verlag, Freiburg, 2005, 256 Seiten, 394 Abbildungen - ISBN 3-88255-837-7
Die Maschinenbaugesellschaft Karlsruhe entstand 1853 aus der 1834 gegründeten Maschinenfabrik von Emil Kessler & Theodor Martiensen, welche bereits 1841 die erste Lokomotive baute und so, neben Maffei und Borsig, zu den ersten Lokomotivherstellern in Deutschland gehörte, die auch in den folgenden Jahren beim Lokbau blieben. Das Unternehmen entwickelte sich bis zum Ersten Weltkrieg sehr gut, zum Ende der 1920er Jahre gerät es jedoch, wie einige andere Lokfabriken, durch die wirtschaftliche Lage und die ausbleibenden Aufträge der Reichsbahn in Konkurs, der auch durch die Aufnahme der Fabrikation von Motorlokomotiven nicht verhindert werden kann. Die letzte Lok, einer feuerlose Dampflok für eine Werkbahn in Mannheim, wird 1929 geliefert. Gebaut wurden insgesamt ca. 2200 Maschinen, wobei neben den Staatsbahnmaschinen auch schon ab 1862 Industrie- und Feldbahnlokomotiven das Werk in Karlsruhe verließen.
Auch wenn die Unterlagen der Firma nach deren Konkurs in den 1930er Jahren verstreut bzw. vernichtet wurden, so ist es dem Autor des vorliegenden Buches trotzdem gelungen, eine umfassende Beschreibung der Firma mit vielen, zum Teil ganzseitig wiedergegebenen, Werk- und Betriebsfotos und detaillierter Firmengeschichte vorzulegen. Enthalten ist - mittlerweile ja nicht mehr selbstverständlich - auch eine Fabriknummernliste, welche durch die Quellenlage zu einem geringen Teil zwar noch unvollständig ist, die aber ausführlich mit weiterführenden Hinweisen auf unklaren und offenen Punkten und Quellen versehen ist. Eine Übersicht über die (wenigen) erhaltenen Maschinen aus Karlsruhe und ein Exkurs über weitere Firmen, die sich in Karlsruhe und Umgebung mit dem Waggon- und Lokbau beschäftigten, runden das Buch ab. Insgesamt wieder ein umfangreiches und qualitativ hochwertiges Werk, wie man es von diesem Verlag (der zuletzt beim Thema Lokomotivbau leider eher enttäuschte) und diesem Autor (der mit Heilbronn die Meßlatte hoch gelegt hat) erwartet.